Muss man nun lebenslang Hähnchenfleisch ohne alles essen? Nein, natürlich nicht! Muss man dauerhaft auf alles, was lecker ist verzichten? Nein, denn das wäre unrealistisch!
Sicherlich vertragen Migränikern einige Dinge absolut und dauerhaft nicht. Das Glas Orangensaft zum Frühstück auf leeren Magen tut keinem von uns gut, also sollten wir es ersatzlos streichen. Genauso die Tüte Gummibärchen nach dem Sport, wenn die Lust auf was Süßes am Größten ist.
Ansonsten ist langfristig und dauerhaft weniger totaler Verzicht angesagt, als vielmehr strategisches, kluges Essen: lieber Pommes statt Salzkartoffeln, lieber fette Sahnetorte, statt Marmor-Sandkuchen, das Stück Obst nach dem Essen als Dessert statt zwischendurch auf leeren Magen, das leckere Stückchen BAguette mit viel Butter oder Olivenöl, die Nudeln lieber mit cremiger Sahnesauce statt mit kalorienarmer Tomatensauce.
Und das immer kombiniert mit regelmäßigem Entzugstraining und mit Tagen der kompletten Verwirrung: Keine Gewöhnung! Kein Tag darf so sein wie der vorherige! Bloß nicht wieder regelmäßig jeden Abend Nudeln essen und morgens Toast!
So muss mein Körper nach mehreren sündigen Gläsern Prosecco am nächsten Tag leider sofort wieder einen Entzug durchstehen muß. Dann gibt es einfach wieder ausschließlich das bewährte Hähnchenfleisch oder Steak mit Kräuterbutter, oder einer formidablen, fetten Sauce Bearnaise, aber kein einziges Gramm Kohlenhydrate.
Mein Körper hat verstanden, dass die lecker-leichten, mühelos verfügbaren Carbs immer wieder hinterrücks verschwinden für einen oder mehrere Tage. Als "kleinen Entzug" und Training für den "Hybridantrieb" praktiziere ich ein bis zwei Mal pro Woche das, was man neudeutsch "dinner canceling" nennt:
Nach dem Mittagessen gibt es nichts mehr, der Teller bleibt abends leer! Das bedeutet Nahrungskarenz über ca. 20 Stunden, und schon schaltet der Körper wieder um auf Ketonverbrennung! Denn so hat es die Natur vorgesehen in Nahrungspausen.
Zusätzlich bekommt mein Körper auch heute noch grundsätzlich wenig Kohlenhydrate und benötigt demzufolge auch nur wenig Insulin, fällt dadurch nicht sofort in den Unterzucker und schüttet in der Folge auch wenig oder gar kein Adrenalin aus.
Das Ziel, dass im Hirn keine Zuckerkrise durch ständigen Unterzucker entsteht ist damit vollkommen erfüllt und diese Art der Ernährung kombiniert mit dem "Training" zweimal pro Woche reicht aus, um dauerhaft komplett schmerzfrei zu sein.
Ist das eine schlimme und entbehrungsreiche Diät lebenslang? Nein! Denn man ist so gut wie gar nicht eingeschränkt, nur auf die Reihenfolge und die Häufigkeit sollte man ganz gut Acht geben! Letzteres ist in den Top-10-Spielregeln einfach und anschaulich, vor allem aber detailliert mit Begründungen beschrieben.
Denn das Gehirn eines Migränikers ist ein trockener Alkoholiker, ein Junkie, der schnell wieder der Sucht verfällt.
Und das wird leider lebenslang so bleiben...!