Kennst Du das? Dein erster Urlaubstag und Deine Liege am Strand bleibt leer, weil Du mit Migräne im Bett liegst? Was ist dran an der "Urlaubsmigräne"? Psycho? Nein,
absolut nicht! Es gibt zwei Haupt-Faktoren, die vielen von uns in den ersten Urlaubstagen ganz gemein "Kopp" machen:
1. Der Kaffee-Entzug, insbesondere bei Kaffee-Vieltrinkern machen sich Zeitverschiebungen und lange Ausschlafen mit brutalen Entzugskopfschmerzen bemerkbar. Hier
hilft den meisten im Kaffee-Rhytmus zu bleiben und schnell einen Espresso nachzuschütten. Der Kaffee-Entzugskopschmerz ist allerdings meist keine klassiche Migräne.
2. Der Adrenalin-Entzug: Im hektischen Alltag wird bei den meisten Menschen eine große Menge Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Beides soll aktivieren, damit man
die Schlagzahl halten kann. Das hat die Evolution in Zeiten der Kämpfe gegen Säbelzahntiger gut und richtig eingerichtet für uns. Blöderweise sind beide Stoffe stark gefäßwirksam.
Hat man also tägliche Dauerhektik (dazu zählt auch anstrengender Sport, Hausputz, Streit etc.), gewöhnen sich die Gefäße im Kopf an die Einstellung, ähnlich wie beim
Koffein. Stell Dir einen Gartenschlauch vor, auf den Du mit dem Fuß drauftrittst, um die Wassermenge zu regulieren.
Entfällt der Stress und der Spiegel an Adrenalin & Cortisol sinkt, verändert sich die
Stellung der Gefäße und die Migräen kommt...
Das Absinken der Stresshormone führt übrigens auch dazu, dass viele Menschen krank werden in den ersten Urlaubstagen, denn ein hoher Adrenalin/Cortisol-Spiegel
befeuert die Immunabwehr. Sinkt dieser Spiegel durch die Ferienruhe ab, geht auch das Immunsystem endlich einmal in Urlaub!
Dass viel Stress das Ausbrechen einer Migräne begünstigen kann, ist uns bekannt. Denn Adrenalin - neben Cortisol das wichtigste Stresshormon - ist höchst
gefäßwirksam. US-Wissenschaftler haben nun bei einer Studie herausgefunden, dass es auch leider in die andere Richtung 'funktioniert': Ein Migräneanfall kann auch mit einem Abfallen des
Stresslevels zusammenhängen. Plötzlich weniger Adrenalin kann also auch Migräne auslösen!
Migränepatienten hatten im Rahmen einer Migräne-Studie Tagebuch geführt. Sie machten auch Angaben zu ihrer Stressbelastung. 110 Migräneattacken wurden
untersucht.
Fazit der Forscher: Wenn Migränepatienten ihren gewohnten Stresslevel abrupt reduzieren kann dies ebenfalls eine Attacke auslösen.
Das ist die wissenschaftliche Bestätigung einer empirischen Beobachtung, die viel von uns auch schmerzhaft z.B. vom 1. Urlaubstag kennen! Weihnachtsmigräne,
Urlaubsmigräne & Co. haben bei vielen von uns die selbe Ursache: Plötzlich weniger Adrenalin führt zu einer Art 'Entzug', ähnlich einem Koffeein-Entzug, der ebenfalls brutal schmerzhaft sein
kann.
Tipp: Simuliere Adrenalin am
ersten ruhigen Tag durch Koffein mit Kaffee oder Cola!
Da Adrenalin und Koffein sehr ähnlich funktionieren ist das hier mein kampferprobter Tipp: Trink am 'gefährlichen' ersten und zweiten ruhigen Tag über den Tag
verteilt einfach mal koffeinhaltige Diät-Cola oder Kaffee. Damit simuliertst Du den Adrenalin-Level der letzten Tage und es kommt nicht zu einem abrupten Abfall und einer schnellen Gefäßveränderung
im Kopf. Dann klappt's auch ohne Kopp an den Feiertagen oder am 1.Urlaubstag!
Fazit: Du bist kein zerbrechliches und überfordertes Weihnachts-Urlaubs-Stress-Sensibelchen. Deine
"Urlaubs-/Weihnachts-Migräne" ist nicht 'psycho', sondern simple Körperchemie. Lass Dir also keinen Psycho-Blödsinn einreden! :-)
Mehr zum Thema Adrenalin und was dadurch genau im Körper passiert und was wir beeinflussen können hier
Fazit: Es gibt sie, die 'Urlaubsmigräne, diese ist aber reine Körperchemie, null 'psycho'!
Die Headline eines Artikels zum Thema Migräne lautete "Zunächst hatte ich nur Wochenend-Migräne..."
Das klingt so, als sei "Wochenend-Migräne" eine Art "Einstiegs-Kopfschmerz für "richtige" Migräne. Die Vermischung zweier Themen ist faktisch falsch und schafft
Verwirrung: Coffein-Abhängigkeit, und der darauf folgende Entzugs-Kopfschmerz, wird vermischt mit der vollkommen anders gelagerte Migräne-Problematik. Was ist der Unterschied?
Vor einigen Jahren beim Dinner mit Kollegen:
Kollege: "Du hast doch auch Migräne!? Sag mal, gibt es Wochenend-Migräne? Hab ich immer nur Samstag und Sonntag, aber so schlimm, dass das Wochenende kaputt
ist."
Nach ein paar gezielten Rückfragen war klar: Er hat eine Koffein-Abhängigkeit, die jeden Wochentag ab 6h mit Kaffee gefüttert werden muss. Am Wochenende auschlafen und
Kaffee erst um 10h oder um 11h trinken, verursachte brutale Entzugs-Kopfschmerzen!
Früher aufstehen oder vor dem Ins-Bett-Gehen noch einen Espresso hat das Problem gelöst. Die "Migräne" war weg! (Wer diese Abhängigkeit nicht will, kann natürlich
einen Kaffee-Entzug machen, und Kaffee/Cola/Tee/Energiedrinks einfach nicht regelmäßig trinken!)
So leicht geht's bei Migräne-Betroffenen leider nicht. Kaffee ist jedoch auch hier eine differenzierte Betrachtung wert. Selbst wer keine Coffein-Abhängigkeit hat, tut
sich mit Kaffee möglicherweise nichts Gutes.
Einigen Migränikern schadet Kaffee massiv, denn er löst bei bestimmten Typen einen Migräne-Anfall aus, oder verschlimmert den Schmerz. Anderen Betroffenen hilft Kaffee
sehr und stoppt in vielen Fällen sogar eine beginnende Migräne-Attacke. Warum? Es gibt zwei verschiedenen Typen mit gegensätzlichen Ausgangssituationen, was die Kopf- und Hirngefäße angeht!
Es lohnt sich also zu wissen, ob man der "Kaffee-Typ oder der "Nicht Kaffee-Typ" ist. Hier die genaue Erklärung und ein einfacher
Test!